02. Apr.
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Eine abendliche Jogging-Runde

Denn durch Berlin fließt immer noch die Spree (Marlene Dietrich)

Du läufst von deiner Wohnung direkt an die Spree und folgst ihr dann links. Natürlich kannst du auch rechtsrum laufen. Aber ab der Gotzkowskybrücke geht es dann immer mal wieder weg vom schönen Grün und Blau. Ein andermal, denkst du.

© Kartenmaterial: OpenStreetMap

Heute also links herum über einen angenehmen Schotterpfad direkt am Ufer entlang. Vorbei am Fraunhofer Institut wandert dein Blick auf die gegenüberliegende Spreeseite mit ihrer Mischung aus backsteinernen Lagerhäusern, Glas, Stahl und ausgedehnten Grünflächen. Das Licht in den frühen Abendstunden scheint sich hier anders zu brechen. Weicher irgendwie. Fast wie im Märchen kommt dir das vor. Nach einem knappen Kilometer zwingt dich dann eine alte Industriebrache für 200 Meter weg von der Spree zur Dovestraße. Der Untergrund ist hier alter, gespaltener Beton – du nimmst etwas Tempo raus und gibst Acht, biegst rechts in die Dovestraße ein, überquerst mit der Dovebrücke den Landwehrkanal, biegst erneut rechts ab und schon hat dich der Uferweg wieder. Natürlich könntest du auch direkt vor der Dovebrücke links abbiegen und dann quasi ohne Unterbrechung unmittelbar am Kanal entlang bis in den Tiergarten laufen. Ein andermal, denkst du. Heute lieber zum Schloss!

Also geht es weiter auf einem ab hier perfekten Fuß- und Radweg direkt am Spreeufer. Erholung, wohin das Auge blickt. Bolzplätze, Tischtennisplatten, weiträumige Grünflächen direkt am Ufer. Feierabendstimmung. Viele der Bänke sind besetzt. Und dann diese Kontraste, die nur Berlin fertig bringt! Auf der gegenüberliegenden Spreeseite scheinen sich die imposanten Türme des Heizkraftwerks Charlottenburg noch ein wenig zu strecken, um die letzten Strahlen der langsam verschwindenden Abendsonne abzukriegen.

Jetzt geht es unter der Caprivibrücke hindurch und du duckst dich instinktiv, so knapp über dem Laufpfad spannt sich die Stahlkonstruktion. Rechts die Mierendorff-Insel und links erspähst du eine Kneipe. Zum Anker. Ein Charlottenburger Original, das man zu leicht verpasst, wenn man Berlin von der Straßenseite erfassen will. Der Weg am Fluss eröffnet ganz neue Perspektiven auf deinen Kiez. Und während du dir vorstellst, dort bei einem kühlen Getränk zu sitzen, bist du schon unter der Schlossbrücke durch und findest dich mitten im Schlossgarten Charlottenburg wieder.

Gerade mal 2,5 Kilometer, davon 2,2 Kilometer auf reinen Lauf- und Radwegen unmittelbar am Ufer der Spree! Wem das reicht, der macht hier einfach kehrt und kommt nach insgesamt 5 Kilometern wieder am Charlottenbogen an. Ein andermal, denkst du. Heute treibt es dich weiter.

Nach einer Runde durch den Park einmal rund ums Schloss bist du immer noch neugierig und setzt über die Schlossbrücke auf das andere Spreeufer über. Dabei entdeckst du zunächst den Anfang der Mierendorff-Insel, einen weiteren Bolzplatz, den Spielplatz an der Sömmeringstraße und dann, kurz bevor Dich ein Wohnblock erneut – diesmal nach Norden – von der Spree abdrängt, den kultigen und unkomplizierten Biergarten CapRivi, der mit seinem günstigen Angebot Ur-Berliner wie Touristen gleichermaßen anzieht und lebhaft besucht ist.

Über die Darwinstraße erreichst du nach wenigen Metern das Goslarer Ufer und läufst jetzt am Verbindungskanal nach Norden. Über die Kaiserin-Augusta-Allee querst du den Kanal und joggst am Neuen Ufer wieder nach Süden. Durch den Skatepark erreichst du das Nordufer der Spree, wo sich dir erneut ein Industriequartier in den Weg stellt, das du aber ganz locker mit einem weiteren kurzen Abstecher über die Kaiserin-Augusta Allee umrundest. Kurz vor BAM-Deutschland führt ein öffentlich nutzbarer Privatweg zurück an die Spree auf das letzte und schönste Stück am Ufer. Am Fraunhofer Institut und am Charlottenbogen vorbei, ein letztes Mal weg vom Ufer über die Alt-Moabit, rechts über die Gotzkowskybrücke und dann … Endspurt am Ufer entlang, zur wohlverdienten Dusche nach Hause!

Laufstrecke ca. 10 Kilometer. Davon ca. 9 Kilometer auf reinen Lauf- und Radwegen.

verfasst von
Max Mustermann
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